Stars und Sternchen - 2000


Wettbewerbsbeitrag Willy-Brandt-Platz, Stadt Essen
Mit Thomas Stadler, Architekt

Die Funktion des Willy-Brandt-Platzes als einem Foyer, Durchgangsort und einer Visitenkarte der Stadt bildet die Grundlage der Konzeption. Dem Besucher wird hier ein gebührender Empfang bereitet, dem Durcheilenden ein würdevolles Schreiten angeboten und allen gemeinsam das Gefühl vermittelt, Hauptdarsteller der Stadt zu sein. Die beiden wesentlichen Elemente des Projektes sind ein rotes Laufband (fest aufgebrachtes Kunststeingranulat): der Rote Teppich und zylindrische Elemente in weißer Farbe (lackiertes Metall): die Podeste. Der Rote Teppich konzentriert die Bewegung, indem er die drei Hauptbewegungsrichtungen des Platzes aufnimmt und zu einem durchlaufenden Weg-Band verbindet. Dieses Band übernimmt eine wichtige städtebauliche Funktion: Die unruhige Ansammlung heterogener Gebäude erhält durch die Kontur des Roten Teppichs eine markante Fassung und lässt den Ort erst zu einem Platz werden. Abends zeichnet ein Leuchtstreifen, der den Roten Teppich weiß einrahmt, dessen Umriss nach. Der transitorische Charakter des Willy-Brandt-Platzes wird durch den Roten Teppich verfeinert und erhöht. Die Konturierung der Hauptbewegungslinien am Platz durch das rote Teppichband zelebriert die Bewegung des Stadtbürgers wie auch des Besuchers, das Hasten wird zu einem bewußteren Gehen, vielleicht zum Schreiten. Assoziationen an die roten Teppiche, die normalerweise für Prominente, nicht aber für den Durchschnittsbürger ausgerollt werden, unterstreichen den Grundgedanken des Projektes: an diesem wichtigen Ort für Essen sind die Akteure der Stadt die Bürger und ihre Besucher, die Stars.

Die Podeste sind die Bühnen der Stadt. Die schlichte Erscheinung lässt viele Assoziationen und Funktionen zu. Ihre Höhe lädt zum Sitzen ein, zum kurzen Verweilen, zum Beobachten und Beobachtet-Werden. Darüber hinaus bieten sie eine Nutzung als Bühne, die jedem offen steht. Abends werden die unteren Ringe beleuchtet und zusammen mit dem Leuchtband des Roten Teppichs den feierlichen Charakter erhöhen. Die Selbstdarstellung der Stadt Essen obliegt denen, die sich hier bewegen und aktiv sind. Sie repräsentieren die Stadt unmittelbar, ohne dass dabei auf einzelne ausgewählte Errungenschaften zurückgegriffen werden muß. Fokussiert wird die bewußte Bewegung in der Stadt, die die Bürger und Besucher hervorbringen. Nicht das einzelne geschichtliche Ereignis bildet die Visitenkarte sondern die omnipräsente Bewegung der Stadtakteure, die geschichtsträchtiges produzieren.

Stars und Sternchen

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