Tagbouquett - 2006


Temporäre Beetpflanzung nach einem Graffiti der Gruppe crue/club, ca. 15 x 30 Meter
Ausstellungsbeitrag zu "Wo bitte geht's zum öffentlichen?", Wiesbaden

Tagbouquett

Tagbouquett

Tagbouquett
Graffiti der Gruppe crue/club als Vorlage für das Graffiti

Der Beitrag zum Kunstsommer 2006 in Wiesbaden ist eine kurparkähnliche Beetpflanzung in Form eines Graffitis. Das Graffiti entstammt dem Umfeld der Graffiti-Szene am Schlachthof. Konzeptueller Hintergrund des Projektes ist es, zum einen auf die ambivalente Stellung der Kunstform Graffiti in der Öffentlichkeit allgemein zu verweisen. Zum anderen wird ganz konkret die Situation der Graffitiszene am Schlachthof innerhalb der Stadt Wiesbaden thematisiert.

Die durch eine kurparkähnliche Bepflanzung geschönte Schmiererei“ lässt Assoziationen in beide zu: Als allgemeines Charakteristikum die Domestizierung und Kultivierung der in ihren Anfängen und teils noch heute im Verborgenen operierenden Szene durch Werbung und Direktaufträge sowie die ambivalente Haltung ihrer Künstler dazu, und, im konkreten Fall, die schleichende Vereinnahmung des Schlachthofgeländes durch die Wiesbadener Ästhetik und Kurortkultur, die sich in Abriss- und Umgestaltungsplänen äußert.

Urheber des ausgewählten Motivs ist eine Sprayergruppe mit dem Namen crue. Diesen Namen stellt das Motiv - im Sprayerjargon - als „Tag“ (Namenskürzel) bzw. „Style“ (gestaltetes Namenskürzel) dar. Der Tag war an eine Wand des inneren Eingangsbereichs im Schlachthofturm gesprüht worden, heute ist er verschwunden. Das Tagbouquett lässt ihn wieder aufleben.